Gespräche am Stammtisch, illustre Gäste im Atelier
Cuno Amiet diskutierte dort gerne mit den Bauern über Gott und die Welt. Wer das von den Oschwandern noch erlebt hat, erinnert sich an Treffen mit einem warmherzigen und gastfreundlichen Mann.
Amiet und seine Frau Anna empfingen stets auch illustre Gäste auf der Oschwand. Geladen waren hier nicht nur Malerfreunde wie Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Alexej von Jawlensky und Paul Klee. Oder Literatur-Grössen wie die beiden Nobelpreisträger Hermann Hesse und Carl Spitteler. Kunstsammler wie Eduard Gerber aus Bern, der Solothurner Papierfabrikant Oscar Miller oder Eugen Loeb, der Berner Warenausbesitzer. Der Basler Theologe Karl Barth mit seiner Frau. Sie alle trafen sich als Freunde des Hauses zum Diskurs und Bocciaspiel. Viele sassen Cuno Amiet bei dieser Gelegenheit im Atelier Modell.
Aber auch die bäuerlichen Nachbarn aus dem Dorf und deren Kinder waren gern gesehene Gäste im Haus und Garten der Amiets. An Sonntagen lud Anna Amiet zu Züpfe, Anke, frischen Früchten aus dem Garten mit Nidle oder manchmal auch Kuchen mit schwarzem Kaffee. Für die Erwachsenen gab es dazu ein Glas Wein oder ein Gläschen Kirsch, für die Kinder Sirup, wie Zeitzeuge Walter Ischi erzählt.
Lachend erinnert er sich an die Zeit zurück, als Amiets Enkel Peter Thalmann zu Weihnachten einen Kinoapparat geschenkt bekommen hatte. Die beiden Buben luden fortan zusammen mit Lehrersohn Bruno Müller zu Kinovorstellungen in Cuno Amiets Atelier. Zu den in Bern beim Schul- und Volkskino bestellten Stummfilmen lieferte Walter Ischi am Grammophon die Begleitmusik.
Ein paar Monate später rückte Amiets selbstspielendes Klavier in den Mittelpunkt. Es stand in der Villa. Bei den ersten Tanzpartys der Jünglinge gab Amiets Pianola den Ton an. «Wir stiessen dazu tanzend die Mädchen herum», verrät Ischi. Dabei seien Cuno und Anna Amiet oft im Türrahmen gestanden und hätten sich bestens amüsiert.