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«Ein wunderbar guter Bruno»

Als gewiefter Erzähler ist der ehemalige Posthalter von Oschwand ein verlässlicher Zeitzeuge. Er hat mit seiner Frau Elisabeth als Posthalter Bruno Hesse und seine Familie in Spych bedient.

In der Poststelle Oschwand hat natürlich auch seine Frau Elisabeth gearbeitet. Auf die Bitte, Bruno Hesse zu charakterisieren und zu beschreiben, sagt sie: «Er war ein wunderbar guter Bruno!»

Ihr Mann ergänzt: «Bruno Hesse war eine Vertrauensperson. Ein durch und durch ehrlicher, bescheidener, oft auch unscheinbarer, stiller Mann, der ohne grosse Worte und Gesten auf der Oschwand bekannt und beliebt war.»

 

Bruno Hesse gehörte auf der Oschwand fast schon zur Landschaft, wenn er sich mit Block und Malutensilien für einen Tag und ein Bild in die Wiesen gesetzt hat.

 

In der Nähe von Hesses Huusi in Spych war eine offizielle Haltestelle des damaligen Postkurses. Dort auch hing ein offizieller Postbriefkasten. Passte Brunos gelbes Postbüchlein mal nicht durch den Schlitz, legte er es samt dem Geld der Einzahlungen auf den Kasten und beschwerte es mit einem Stein. Ischi nahm es auf seiner Tour mit, erledigte die Einzahlungen. Bruno Hesse wäre nie auf den Gedanken gekommen, jemand anders als er, Posthalter Ischi, würde das Geld an sich nehmen, ist Ischi überzeugt.

Bilder in Buchsi

Bruno Hesse hat seine Radierungen, Holzschnitte und Aquarelle jährlich einmal an einer Verkaufsausstellung in Herzogenbuchsee, später auch in Langental präsentiert. Und mit dem Erlös über Jahre das Familienbudget bestritten. In den frühen Jahren konnte er kaum oder nur sporadisch mit der finanziellen Hilfe seines Vaters Hermann rechnen. Erst nach dessen Tod avancierte Bruno zum besten Steuerzahler von Ochlenberg. 1925 schrieb Bruno, damals knapp 20-jährig, seinem Vater zu seiner ersten Ausstellung dies: «Seit letztem Mittwoch läuft nun meine Ausstellung in Buchsee. Es ist ein schöner Saal, und es kommen auch immer ziemlich viele Leute. Ich habe auch schon einiges verkauft. Nun habe ich schon eine hübsche Summe auf der Bank, ich denke sie zu einem Aufenthalt in München oder Paris zu verwenden und etwa ein halbes Jahr an die Akademie zu gehen, vielleicht nächsten Winter. Vorher will ich aber die Rekrutenschule machen.»